Die Wahrheit über Tapas

Tapas

Genauso wie ‚Pizzeria’ für Italien steht, ist das Wort ‚Tapas’ gleichbedeutend mit spanischer Küche und steht bei vielen Besuchern ganz oben auf der Programmliste. Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, was Tapas genau sind und wie sie gegessen werden. Ins Deutsche übersetzte Speisekarten sind auch oft nicht so aussagekräftig wie das spanische Original. Wir möchten an dieser Stelle ein paar wichtige Tipps zu Tapas geben – schließlich sind sie ein nicht wegzudenkender Bestandteil der spanischen Kultur.

Der Begriff

Image off bustling tapas barEines vorneweg: Tapas sind keine Mahlzeit, sondern einfach ein kleiner Snack, der zu einem Getränk gereicht wird. Von verschiedenen Tapas kann man jedoch problemlos und für kleines Geld satt werden. Ansonsten kann man eine etwas größere Version von Tapas bestellen, die so genannte ‚Media ración’ oder eine komplette Portion, eine ‚Ración’. Wer gerne ein bisschen von allem probieren möchte, probiert einen ‚Plato combinado’, auf dem verschiedene Tapas auf einem großen Teller serviert werden – ideal zum Teilen!

Tapas Essen ist mehr als eine Mahlzeit. Es ist ein Lebensstil, eine gesellschaftliche Aktivität, bei der Leute zusammenkommen, um zu plaudern und zu lachen und dabei verschiedene lokale Gerichte zu genießen.

Die Ursprünge

Wie viele andere Bereiche der spanischen Kultur stammen die Tapas ursprünglich aus Andalusien, und es sind etliche Theorien über die Herkunft dieses Ernährungsstils im Umlauf. Das Verb ‚tapar’ bedeutet ‚bedecken’, und eine ‚Tapa’ ist ein Deckel. Daher auch die beliebte Theorie, dass der Begriff auf den alten Brauch zurückgeht, einen Deckel auf das Getränk zu legen, um es vor Fliegen oder Sand zu schützen, und dass später anstelle des Deckels ein kleiner Snack auf das Glas gelegt wurde. Andere Theorien behaupten, dass mit stark riechenden Snacks wie Käsehäppchen der Geruch von schlechtem Wein verdeckt bzw. ‚bedeckt’ werden sollte.

Doch die am weitesten verbreitete Theorie, warum Spanier Tapas essen, geht auf ein königliches Dekret von Philipp III. aus dem 16. Jahrhundert zurück. Um Trunkenheit in den spanischen Städten zu reduzieren, sollten gemäß dem Dekret Getränke nur zusammen mit einem kleinen Häppchen serviert werden.

Wo auch immer der Ursprung dieses Brauchs liegt, Kneipensnacks sind aus Spanien nicht mehr wegzudenken, und da stellt auch Barcelona keine Ausnahme dar. Auch wenn es noch immer ein paar Bars gibt, in denen Tapas kostenfrei zu einem Getränk gereicht werden, ist das in Spanien längst nicht mehr die Norm.

Tapas heute

Image of tapas on barUrsprünglich wurden Tapas als Nachmittagshappen (‚Merienda’) serviert. Man aß sie gegen 18 Uhr, um die lange Pause zwischen Mittag- und Abendessen zu überbrücken, da in Spanien oft erst um 22 Uhr zu Abend gegessen wurde (auch heute noch). Mit Getränken und Tapas konnte man den Hunger in Schach halten, während man den Abend in einer Bar oder zu Hause zubrachte.

Auch wenn diese Tradition nach wie vor existiert, werden Tapas heutzutage sowohl von Touristen als auch Anwohnern zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten gegessen. Egal, ob bei einem gemütlichen Mittagessen oder einem abendlichen Date – Tapas kann man als Hauptgericht, Vorspeise oder einfach als Snack zu einem Drink bestellen.

‚Tapear’ ist eine schöne Art und Weise, Tapas zu genießen. Das Konzept dieses Verbs ähnelt dem einer Kneipentour: Man geht von einer Tapas-Bar zur anderen und bestellt sich in jeder ein Getränk und Tapas. In nicht wenigen Tapas-Bars gibt es allerdings ab einer gewissen Uhrzeit keine freien Tische mehr, und es kann schnell sehr voll werden. Dann heißt es manchmal: Die Bestellung lauthals bis zur Theke schreien und es den Spaniern gleichtun!

Tapas in Barcelona

Die FraImage of tapa of goat cheese, tomato and caviarge, welches Lokal in Barcelona die besten Tapas (oder ‚Tapes’, wie sie auf Katalanisch heißen) serviert, ist heiß umstritten. Da selbst in den kleinsten Kneipen alle möglichen Arten von Tapas serviert werden, kann man von der schier unendlichen Auswahl schon mal leicht überfordert sein. Wir würden empfehlen, die überfüllten und überteuerten Ramblas zu meiden und Viertel wie Gràcia oder Poble Sec aufzusuchen, um Tapas auf authentische Art und Weise zu genießen. Von den Fassaden mancher Tapas-Bars oder einer abgeschiedenen Lage sollte man sich nicht abschrecken lassen – solange die Bar mit Anwohnern gefüllt ist, kann man nichts falsch machen – dort erlebt man eine Tapas-Welt, die weitaus mehr zu bieten hat als Patatas bravas und panierte Tintenfischringe.

Typische Arten von Tapas

  • Boquerones en vinagre – diese beliebte Tapa besteht aus frischen Sardellen mariniert in Vinaigrette, Knoblauch und Petersilie.
  • Croquetas – panierte Kartoffel- und Hackfleischkroketten, wobei diese leckere Spezialität viele Variationen kennt. Meistens sind die Kroketten mit Schinken, Hühnerfleisch, Kabeljau oder Spinat gefüllt.
  • Calamares – eine überaus beliebte Tapa in Barcelona, was nicht verwundert, wenn man an die vielen Meeresfrüchte-Gerichte in den Restaurants der Stadt denkt. Die Tintenfischringe werden normalerweise in einem dünnflüssigen Panierteig gewendet, in Öl gebraten und anschließend mit einer einfachen Zitronenscheibe serviert.
  • Pimientos de Padrón – diese kleinen grünen Paprikas stammen ursprünglich aus Galicien. Sie werden in der Regel in Olivenöl gebraten oder roh serviert. Aber Vorsicht – auch wenn die meisten Paprikas mild sind, gibt es immer wieder ein paar, die so scharf sind, dass es die Tränen in die Augen treibt.
  • Pan con tomate – die Grundlage für jedes Tapas-Essen in Katalonien: Dabei handelt es sich einfach um getoastetes Brot, das mit Tomatenfruchtfleisch eingerieben und mit Öl und Salz beträufelt wird. Es ist lecker und günstig, und passt zu allem.
  • Patatas bravas – dieses Gericht besteht aus Kartoffelecken, die mit zwei köstlichen Soßen gereicht werden: Alioli (einer Knoblauch-Mayo-Soße) und einer pikanten Tomatensoße – gut zum Satt werden.
  • Tortilla española – dieses dicke spanische Omelette besteht aus Eiern, Kartoffeln und in der Regel Zwiebeln, die in Olivenöl gebraten werden. Einfach nur lecker!
  • Aceitunas – eine großartige Beilage: Oliven sind ein Muss in jeder Tapas-Runde.
  • Chorizo – diese würzige, spanische Rohwurst kann es locker mit deutschen Wurstspezialitäten aufnehmen.
  • Ibéricos y quesos – eine Auswahl an Aufschnitten und Käsesorten, die perfekt miteinander harmonieren.

2 KOMMENTARE

    • “Plato combinado” heißt übersetzt “gemischter Teller” und von daher wird auch ein Teller mit verschiedenen Tapas als “plato combinado” bezeichnet.

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